Motorradtour in die Heide

Sandbaden zur Heideblüte

Etwas südlich von Hamburg beginnt eine Landschaft, die Naturliebhaber und Offroad-Begeisterte aus ganz Deutschland anlockt: Die Lüneburger Heide und der Naturpark Südheide. Passend zur Heideblüte habe ich der Region einen Besuch abgestattet und auf einer rund 340 Kilometern langen Rundtour geschaut, ob sich auch eine Motorradtour hier lohnt. Meist auf normalen Straßen, aber auch ein wenig Offroad habe ich eine leuchtend violett blühende Kulturlandschaft erfahren. Zu Fuß bin ich dann noch tiefer eingetaucht auf einer Wanderung in die Lüneburger Heide und die Salzstadt Lüneburg.

Frühstart zur Heideblüte: Anfahrt zum Wilseder Berg

Früh morgens ging es los. Um die Lüneburger Heide in der besten Lichtstimmung zu erleben und den hohen Tagestemperaturen etwas zu entgehen, startete ich früh und wurde mit goldenen Morgensonnenstrahlen belohnt. Neben den weitläufigen Heideflächen erstrecken sich hier auch dichte Wälder – Überbleibsel der großen Aufforstungen im 19. Jahrhundert.

Die Heide hat eine lange Geschichte: Was heute ein Rückzugsort für Naturliebhaber ist, war einst eine karge, vom Menschen geformte Landschaft. Bereits um 500 vor Christus begannen Menschen, die ursprünglichen Eichen- und Birkenwälder für den Bau und die Landwirtschaft zu roden. Das Ergebnis? Eine einmalige Kulturlandschaft, die jedoch heute streng geschützt und gepflegt werden muss.

Wanderung zum Wilseder Berg

Neben dem 223 km langen Heidschnuckenweg gibt es inzwischen auch zwölf Rundwanderwege, sogenannte Heideschleifen. Auf der Heideschleife Wilseder Berg erwandere ich mir auf rund 15 Kilometern das Herz der Lüneburger Heide.

Der Wilseder Berg ist mit seinen 169 Metern die höchste Erhebung der Lüneburger Heide und ein beliebtes Ausflugsziel. Während der Heideblüte (zwischen Anfang August und Anfang September) ist es hier recht voll – aber die Aussicht auf das lila Blütenmeer macht das absolut wett.

Von dort führte mich der Wanderweg weiter in den autofreien Ort Wilsede, wo ich eine wohlverdiente Stärkung einlegte: Typisch für die Region sind Spezialitäten mit Heidschnucke – ein absolutes Muss (es sei denn, man isst kein Fleisch)! Wilsede hat mit seinen alten Reetdachhäusern einen ganz besonderen Charme, und man erreicht den Ort nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche.

Ein weiteres Kleinod der Tour war der Totengrund, ein sagenumwobener Talkessel, der heute eines der schönsten Heidepanoramen bietet. Fotografen schätzen diesen Ort vor allem zu den magischen Stunden rund um Sonnenauf- und Untergang – und das völlig zu Recht.

Von der Heide in die Hansezeit: Lüneburg entdecken

Nach meiner Wanderung führte mich die Route weiter Richtung Lüneburg. Die historische Hansestadt ist nicht nur für Motorradfahrer ein tolles Ziel, sondern auch für Kulturfans: Lüneburg verdankt seinen einstigen Reichtum der Salzproduktion, die im Mittelalter als „weißes Gold“ galt. Besonders beeindruckend ist der mittelalterliche Marktplatz mit dem Luna-Brunnen – hier trifft Geschichte auf lebendige Gegenwart mit Cafés und Boutiquen.

Die Altstadt ist ein wahres Backstein-Juwel: Über 1300 denkmalgeschützte Gebäude prägen das Stadtbild, und während meines Spaziergangs durch die schmalen Gassen fühlte ich mich fast ins Mittelalter zurückversetzt.

Die mittelalterlichen Giebelhäuser, die sich am Stintmarkt und Fischmarkt an die Ilmenau pressen, haben mir am besten gefallen. Wer in Lüneburg das leibliche Wohl bedienen möchte, ist hier sicher am schönsten Fleckchen in der Stadt hierfür.

Offroad durch die Heide

Zurück auf dem Motorrad wurde der Weg durch die Heide abwechslungsreicher: Während der erste Teil meiner Route über asphaltierte Landstraßen führte, wurde es später „wilder“. Abseits der Hauptstraßen warteten Sandwege und verdichtete Mineralpfade – ideal für alle, die sich auch Offroad ausprobieren möchten. Meist sandig und von Wäldern beschattet, konnte ich mich an teerfreien Untergrund herantasten.

Ein besonderes Highlight für mich war die Durchfahrt der kleinen Lachte – eine willkommene Abkühlung an einem heißen Tag mit 30 Grad Celsius. Nach einem kurzen Halt an einem Aussichtsturm ging es weiter über unbefestigte Wege.

Kleine Entdeckungen am Wegesrand

Unterwegs entdeckte ich auch Buchweizenfelder, ein traditionelles Anbauprodukt der Region. Buchweizen wird heute wieder beliebter, vor allem wegen seiner glutenfreien Eigenschaften und seiner Vielseitigkeit in der Küche – in den Cafés der Region gibt es oft leckeren Buchweizen-Kuchen.

Wer mit Familie unterwegs ist, kann die Motorradtour auch mit einem Besuch im Vogelpark Walsrode oder im Heide Park Soltau verbinden. Alternativ lohnt sich ein Abstecher nach Celle mit seinen hübschen Fachwerkhäusern oder ins Erdölmuseum Wietze.

Fazit: Tour mit Potenzial zur Wiederholung

Meine Tour durch die Lüneburger Heide war ein Mix aus Entspannung und Abenteuer. Vor allem die Offroad-Passagen haben Lust auf mehr gemacht. Bei einem nächsten Besuch, würde ich eindeutig hierauf den Fokus legen. Falls du Tipps hast, wie ich Offroad-Routen noch komfortabler planen kann oder welche Strecken ich unbedingt ausprobieren sollte, freue ich mich über deine Nachricht!

Lust auf mehr?

Wie wäre es dann mit einer Suche nach den schönsten Altstädten im Harz oder zur Rapsblüte in den Norden?