Zwischen Elbe und Weser

Zur Apfelblüte ins Alte Land

Diese rund 350 km lange Tour beginnt im größten Obstanbaugebiet Nordeuropas: Das Alte Land bei Hamburg. Auf teils verschlungen kleinen Straßen erkunde ich im weiteren Verlauf die entschleunigenden Landschaften zwischen Elbe und Weser.

Das Alte Land

Westlich von Hamburg an der Elbe liegt das Alte Land. Eine fast 900 Jahre alte Kulturlandschaft, die zurückgeht auf niederländische Kolonialisten, die zwischen 1130 und 1230 hier siedelten und das Marschland urbar machten.

Landstriche, die landschaftlich nutzbar gemacht werden sollten, nannte man neues Land. Das Alte Land war also ein Landstrich, der bereits landwirtschaftlich genutzt werden konnte. Auf dem fruchtbaren, ehemaligen Marschboden wird seit etwa 150 Jahren Obst angebaut. Mit etwa 11.000 Hektar soll es sich damit um das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet in Nordeuropa handeln. Hauptsächlich werden Äpfel und Kirschen angebaut. Passend zum Frühling kleiden sich große Teile der Landschaft in pastellhaften Rosa-, Weiß- und Gelbtönen der Obstblüten.

Sicher nicht die kurvenreichste Region in Deutschland bietet dieser Landstrich mit diesem Schauspiel zusammen mit den großen Fachwerk-Obsthöfen aber dennoch einen hervorragenden Auftakt für eine gut gefüllte Tagestour (oder besser eine entspannte Zweitagestour) von etwa 350 Kilometern zwischen Elbe und Weser.

Es gibt in der Gegend viel zu entdecken; die folgenden Stopps habe ich entlang meiner Tour angesteuert.

Buxtehude

Als südliches Einfallstor in das alte Land hat Buxtehude viel mehr zu bieten als ich in ein paar Zeilen wiedergeben kann. Die kulturell vielseitige Hansestadt lädt mit seiner charmanten Altstadt und Bauten der Backsteingotik, wie der Pfarrkirche St. Petri aus dem 13. Jahrhundert zu einem Spaziergang oder einem Kaffee zu Anfang oder Ende der Tour ein.

Airbus Besucherparkplatz

Nahe dem Delivery Center am größten deutschen Airbus Werk Hamburg Finkenwerder befindet sich ein kleiner Parkplatz mit Aussichtsplattform. Wer sich für Flugzeuge interessiert, hat von hier einen guten Einblick in das imposante Werk samt eigener Start- und Landebahn.

Jork

Wer von der Elbseite aus nach Jork einfährt, passiert auch die Borsteler Windmühle Aurora, die in ihrem heutigen Erscheinungsbild 1856 erbaut wurde. Naturgemäß musste sie seitdem mehrfach modernisiert und restauriert werden. Seit 1993 beherbergt die Mühle auch eine Gastwirtschaft. Jork ist das Zentrum im Alten Land und mit seinen zauberhaften Fachwerkhäusern schön anzuschauen. Wer allerdings an den Wochenenden der Apfelblüte hier Ruhe sucht, wird eher nicht fündig, denn da dann bevölkern unzählige Besucher die Straßen.

Hogendiekbrücke

Eine alte Zugbrücke, nach dem Vorbild früherer holländischer Brücken findet sich zwischen Steinkirchen und Mittelkirchen. Die Hogendiekbrücke ist mit ihren 1,5 Meter Breite für Fußgänger und Radfahrer passierbar und ein beliebtes Fotomotiv unweit der Straße. Das 42 Meter lange Original von 1975 musste 2014 durch einen weitgehend originalgetreuen Nachbau ersetzt werden.

Lühe-Fähranleger

Einer der Motorradtreffs im Norden ist sicherlich der Lühe-Fähranleger in Gründeich. Etliche Imbisswagen laden hier zu Kaffee oder einem kalorienreichen Imbiss ein. Ein Muss für Motorradfahrer, die diese Region besuchen.

Stade

Auch über Stade ließen sich etliche Seiten füllen. Ich empfehle zumindest einmal durch die Altstadt zu streifen und sich in einem der Cafés am Hafenbecken des alten Seehafens mit dem darin meist festgemachten Plattbodenschiff und dem historischen Tretkran niederzulassen. Ab hier verlässt meine Route das Alte Land und führt westwärts Richtung Weser.

Bad Bederkesa

In Bad Bederkesa findet sich mit dem Pavillion an der Burg ein weiterer Motorradtreff im Norden. Ein Spaziergang zur nahegelegenen Burg lohnt sich. Einer der wenigen nicht kirchlichen Bauten im Landkreis Cuxhaven, dessen Geschichte bis ins Mittelalter reicht.

Wer keine Burgen mag, kann hier auch direkt am See das Café Dobbendeel besuchen oder einfach weiter fahren für etwas mehr maritimes Flair.

Cuxhaven "Alte Liebe"

In Cuxhaven lockt mindestens die Aussichtsplattform „Alte Liebe“ von der aus man den großen und kleinen Pötte nachschauen kann. Die in die Elbe Ein- oder Ausfahren. Als Motorradfahrer hat mir hier gute Parkmöglichkeiten nahe des gut sichtbaren „Hamburger Leuchtturms“.

Dorum Kutterhafen

Ein maritimer Motorradtreff findet sich direkt am Kutterhafen Dorum. Wer beim Abstellen des Motorrads nicht aufpasst, könnte direkt ins Hafenbecken rollen.

Diverse Buden versorgen einen mit Fischbrötchen, Bratwurst und Co. Im nahen Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste gibt es ein kleines Aquarium, in welchem man kostenlos die Nordseebewohner aus der Nähe beobachten kann, ohne nass zu werden.

Ein kurzer Gang zum Leuchtturmdenkmal bringt direkte Nordseebrise und unverbauten Blick aufs Wattenmeer.

"Schaufenster" Bremerhaven

Für eine weitere Pause geeignet ist in Bremerhaven das sogenannte „Schaufenster“, wo man sich in verschiedenen Lokalen frischen Fisch schmecken lassen kann.

Worpswede

Zum Ende der Tour sollte man noch Worpswede ansteuern. Als Künstlerort weit bekannt, wohnen hier auch heute noch viele meist selbsternannte Künstler. Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich hier u. a. die Künstler Fritz Mackensen, Hans am Ende und Otto Modersohn nieder, um hier zeitweise gemeinsam zu arbeiten. Wenn man so möchte, also die Gründungszeit der Künstlerkolonie in Worpswede.

Lust auf mehr?

Du hast noch nicht genug vom Blütenzauber? Von der Jahreszeit und der Region lässt sich diese Tour auch gut mit der Rapsblüte in der Holsteinischen Schweiz kombinieren.
Oder doch lieber in die Berge? Der Harz ist nicht so weit weg, wie man denkt.